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Geschichte

Die Herkunft des Namen "Glashofen" scheint von Hof des "Klas" (= Klaus = Nikolaus) zu stammen. Die früher weitverbreitete Auffassung, der Name "Glashofen" leite sich von einer Glasbrennerei ab, ist unwahrscheinlich, da im frühen Mittelalter die Herstellung von Glas in Deutschland nicht verbreitet war. Erste Erwähnungen lauten "Glasofen" (1286), "villa Glasophyn" (1293), "Glasoven" (1343), "das dorffe Glaßoffen" (1395).
Der Ortskern von Glashofen liegt außerhalb der Grenzen des römischen Reiches. Auf der Gemarkung sind jedoch die Überreste von vier römischen Wachtürmen des obergermanischen Limes gefunden worden (siehe Limeslehrpfad). Die nächsten Kohortenkastelle lagen bei Miltenberg und Walldürn. Zwischen dem Zenturienkastell in Reinhardsachsen und Walldürn wurden neben einem Wachturm die Grundmauern eines Verwaltungs- oder Vorratsgebäudes gefunden, daß sich in der Flurbezeichnung als "Steinernes Haus" niedergeschlagen hat.
Die Gemarkung gehörte wahrscheinlich zu der großen fränkischen Urmark "Dürn". Infolge der starken Bevölkerungszunahme wurde sie im Zuge der sogenannten Kolonisation im 11. bis 13. Jahrhundert aus dieser Urmark abgetrennt. Verschiedene Fakten weisen darauf hin, daß das Dorf zunächst Königs- oder Grafengut war. Es besaß einen eigenen Niederadel. Der Ritter "Henricus de Glasoven" wird 1275 und 1286 genannt, 1359 wird "Wolframus de Glasofen" urkundlich erwähnt. Auch gab es bereits 1350 eine Mühle: "Zu der Lewen mülen". Noch heute heißt das Gasthaus am Ort "Zum Löwen".

Das Dorf dürfte schon früh an das Kloster Amorbach gekommen sein. In einer Urkunde von 1484 wird "ein apt zu Amorbach ein fawt und herre zu Glasoffen" erwähnt. Später ging es in den Besitz des Kurbistums Mainz über. 1544 wird Glashofen in einem Verzeichnis der Türkensteuer unter den Orten der kurmainzischen Zehnt und der Kellerei Walldürn aufgeführt. Glashofen gehörte als kurmainzer Besitz zum Oberamt Amorbach. Im Jahre 1803 wurde es im Rahmen der von Napoleon veranlaßten Säkularisation durch den Reichdeputation-hauptschluß "fürstlich-leiningischer" Besitz. Durch die Mediatisierung kam Glashofen 1806 zum neugeschaffenen "Großherzogtum Baden". Dort wurde es dem Bezirksamt Walldürn des "badischen Main- und Tauberkreises" unterstellt. 1820 wurden 181 Einwohner gezählt.
Nach der Einbindung des Großherzogtums in das Deutsche Reich kam es zu einem wirtschaftlichen und strukturellen Aufschwung. Dies schlug sich auch in Glashofen in repräsentativen öffentlichen Bauten in Buntsandsteinmauerwerk nieder: Die Kirche wurde im Jahre 1878 erbaut, das Rathaus 1890 auf den Grundmauern eines älteren Gebäudes an einem Gehöft angelehnt neu aufgebaut. In der Dorfmitte wurde 1902 ein neues Schulhaus errichtet. Das vorherige Schulhaus wurde verkauft und besteht heute noch als Wohnhaus. 1920 bekam Glashofen eine Wasserleitung und Elektrizitätsversorgung.

Der Blick ins Dorf im Jahre 1943



Nach dem Krieg hatte Glashofen einen beträchtlichen Zuwachs durch die Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten zu verkraften. 1950 wurden 473 Einwohner gezählt. Da jedoch diese neuen Bürger keinen Baugrund in Glashofen erwerben konnten und kaum Arbeitsplätze am Ort vorhanden waren, siedelten sich die meisten Vertriebenen später in Rippberg und Walldürn an.
In Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege wurde ein Kriegerdenkmal neben dem Schulhaus erstellt. Aus Kostengründen wurde statt eines Buntsandsteines ein Kalkstein gewählt.



Für einen Zweitlehrer der Schule in Glashofen war eine neue Wohnung erforderlich. 1952 wurde deshalb ein Mehrzweckgebäude erstellt. Es enthielt die benötigte Wohnung und einen Feuerwehrgeräteraum. Das alte baufällige Spritzenhaus wurde abgerissen. Weiter waren eine Viehwaage und eine Saatreinigungsanlage in dem Gebäude untergebracht.



Wie in den meisten Dörfern gab es auch in Glashofen eine Alleinlehrerschule als Volksschule. Im Jahr 1950 hatte Glashofen zwei Lehrer und 82 Schüler. 1968 waren es noch 44 Schüler, die von einem Lehrer unterrichtet wurden. Zurückgehende Schülerzahlen und die Reformfreudigkeit der siebziger Jahre sorgten für die Schließung vieler Dorfschulen. In Glashofen versuchte die Gemeinde durch die Erweiterung des Schulgebäudes im Jahre 68/69 zumindest eine Grundschule für die gesamte Höhe zu erhalten. Da dies nicht lange gelang, und der Grundschulunterricht nach Rippberg verlagert wurde, richtete die Pfarrgemeinde im Schulgebäude einen katholischen Kindergarten ein.


Sporthalle

Das Sportgelände in Glashofen wurde bereits vor der Eingemeindung unter erheblichen Eigenleistungen des Sportvereins erstellt. An diesem Standort plante die Stadt Walldürn eine Mehrzweckhalle. Die neue Anlage verbunden mit dem bestehendem Sportplatz sollte ein Gemeinde- und Sportzentrum entstehen, das sich durch die vorhandene Verkehrs-anbindung und Erschließung äußerst kostengünstig realisieren ließe.
Trotzdem wurden Landeszuschüsse aus Sportfördermitteln mit dem Hinweis, daß die Kosten bei einer so kleinen Ortschaft nicht gerechtfertigt erschienen, verweigert. Der Sportverein sammelte daraufhin mehr als 500 Unterschriften für einen Bau und übernahm als erster Bauträger Eigenleistungen. Die Kosten konnten dadurch in einem solchen Maß gesenkt werden, daß die Genehmigung zum Bau erteilt wurde. Der Bau begann 1982. Die Stadt übernahm die Bauträgerschaft und einen großen Teil der Finanzierung.
Der Innenausbau sowie die Außengestaltung wurden zum größten Teil von Glashofener Bürgern durch Eigenleistungen von mehr als 3000 Stunden durchgeführt. Der Vorplatz mit einem Brunnen und die Begrünung tragen wesentlich zur Gesamtgestaltung der Anlage bei. Um die erforderliche Löschwasserversorgung zu gewährleisten, wurden in den letzten Jahren zwei ökologisch wertvolle Brandweiher angelegt.
Die Halle wird für alle größeren sportliche, kulturelle und politische Veranstaltungen genutzt. Sie ist zu einem Mittelpunkt für das Vereinsleben der Walldürner Höhe geworden.

Heimatbuch

Seit Januar 2014 hat die Ortschaft "Glashofen - Gerolzahn - Neusaß" ein erwerbbares Heimatbuch.